Im Monat Juli dieses Jahres war praktisch ein Stillstand des Immobilienmarktes in Spanien zu verzeichnen, und zwar aufgrund eines Urteils des Obersten Spanischen Gerichts (Tribunal Supremo) bezüglich der Missbräuchlichkeit der Verzugszinsen in einigen Hypotheken. In Folge dessen stellten viele Grundbuchämter die Eintragung von Hypothekenurkunden vorläufig ein, weshalb laut dem Nationalen Statistik Institut (INE) die Verkaufsrate von Immobilien nur um 1,1 % anstieg.
Viele dieser Transaktionen haben sich somit bis in den August oder September verzögert, was die Verkaufsrate im Vergleich zum Vorjahr im August um erstaunliche 20,3 % erhöhte. Knapp 36.000 Immobilien wechselten im August den Eigentümer, und insgesamt über 391.000 in den letzten zwölf Monaten. Dabei ist zu beobachten, dass der Immobilienmarkt Spaniens den siebten Monat in Folge positiv Bilanz zieht bezüglich des jeweiligen Vorjahresmonats.
Dynamische Preisentwicklung der Immobilien in Spanien
Auch was die Entwicklung der Immobilienpreise in Spanien angeht, sind deutliche Steigerungen zu verzeichnen, und die Wachstumserwartungen für die Zukunft bleiben konstant. Laut Angaben der Grundbuchämter stiegen die Immobilienpreise in Madrid und Barcelona jeweils um 7 % und 9 % an. Die Tendenz der Entwicklung der Immobilienpreise in Spanien wird sich wahrscheinlich fortsetzen, da durch die Senkung der Arbeitslosenquote die Nachfrage zum Wohnungskauf steigt und gleichzeitig das Immobilienangebot, vor allem in Großstädten wie Madrid, Barcelona und Bilbao, sehr gering ist.
Kehrseite dieser Entwicklung ist allerdings, dass in Spanien die Verteilung der Immobilientransaktionen unregelmäßig abläuft. Die meisten Immobilien pro Einwohner werden in touristischen Regionen wie Andalusien, Katalonien, Valencia, den Balearen und den Kanarischen Inseln verkauft. Am wenigsten Aktivität im Immobiliensektor findet sich in Galizien, Asturien und Extremadura. In jedem Fall sind nach vielen Jahren Wirtschaftskrise die Daten positiv anzusehen, insbesondere verglichen mit den Wachstumsdaten anderer europäischer Länder.