Spanische Wohnungsbaugesellschaften gehen davon aus, dass in zwei bis drei Jahren der derzeitige Bestand an leerstehenden Wohnimmobilien aufgebraucht sein wird

22.06.2010

Quelle: El País vom Freitag den 21. Mai 2010

Jose Manuel Galindo, President der spanischen Bauträger- und Bauunternehmervereinigung (APCE) gab im Rahmen der diesjährigen internationalen Immobilienmesse SIMA in Madrid die Prognose ab, dass im laufenden Jahr 2010 die derzeit spanienweit sehr hohe Anzahl der fertiggestellten und unverkauften Häuser und Wohnungen abnehmen werde. Somit werde der enorme Vorrat an Wohnimmobilien, im Moment an die 700.000 Einheiten, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre vermarktet sein.
 

Allerdings seien bestimmte Regionen, in welchen ein extremes Überangebot an Immobilien bestehe, wie z.B. an der Mittelmeerküste, von dieser Entwicklung ausgenommen. Die Absorption des Immobilienvorrates könne in diesen Gebieten noch bis zu vier oder fünf Jahre dauern.

Hinsichtlich der autonomen Gebietskörperschaft Madrid z.B. geht man davon aus, dass in weniger als einem Jahr der gesamte Immobilienvorrat verkauft bzw. vermietet sein könnte. In Katalonien, auf den Balearen, Almería oder Teneriffa, könnnte es dahingegen noch zwischen vier und sechs Jahren dauern alle Immobilien zu verkaufen.

Spanische Bauträger rechnen mit bis zu 300.000 verkauften Häusern und Wohnungen bis zum Ende des Jahres und somit 80.000 mehr als im letzten Jahr. Diese erhöhte Kaufbereitschaft sei zum grössten Teil auf den ab 2011 bevorstehenden Abbau von Steuervergünstigungen, die derzeit noch für die Erwerber einer Erstwohnung gelten, zurückzuführen.

Yolanda Fernández, Marktanalytikerin des Lobby-Verbandes der Bauwirtschaft (Asprima), weist jedoch darauf hin, dass man unterscheiden müsse, inwieweit die wachsende Verkaufszahlen tatsächlich auf eine steigende Nachfrage zurückzuführen seien und inwieweit lediglich auf „Leistungen an Erfüllung statt“ an die spanischen Banken und Sparkassen. Hinzu käme auch noch, dass man aufgrund neuer Faktoren wie z.B. die Erhöhnug der Mehrwertsteuer von den Verkäufen der Jahre 2009 und 2010 nicht auf die weitere Entwicklung des Sektors schlieβen könne.

Der Chefvolkswirt der BBVA, José Luis Escrivá, weist darauf hin, dass die Abhängigkeit zwischen den Wohnungsbaugesellschaften und den Finanzinstituten ein Ende finden müsse und schlägt neue Projekte mit einem höheren Eigenkapitalanteil vor. Der Sektor mache die Hälfte aller spanischen Unternehmensschulden aus, obwohl sein Wirtschaftsanteil nur 15% betrage.

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